Dienstag, 2. Oktober 2012

Hare Hare

Als ich an einem Tag durch das Zentrum von Amsterdam lief, fand ich mich auf einmal auf einem Hare Krishna Festival wieder.
Eigentlich weiß ich nichts über diese Gruppe Menschen. Ich weiß nur, dass George Harrison von den Beatles begeisterter Anhänger war. Das habe ich mal in einer Doku gesehen.
Grund genug mir das einmal anzuschauen.

Auf einer Bühne spielte eine 9-köpfige Band, die auf dem Boden saßen oder wild herum sprangen.
Sie spielten nur einen Song mit folgendem Text:

Hare Krishna, Hare Krishna,
Krishna Krishna, Hare Hare,
Hare Rama, Hare Rama,
Rama Rama, Hare Hare

... und das ohne Pause für mindestens 30 Minuten.
Das schien aber niemanden zu stören. Die Frauen, die wunderschöne Saris trugen, und die Männer, die einen seltsam langen Leinenrock, einen langen Leinenschal, einen rasierten Kopf und ein seltsames Zeichen auf die Nase gemalt hatten, tanzten ausgelassen und fröhlich.
Sie streckten die Hände zum Himmel und sangen den nicht gerade schwer zu merkenden Text.
Es war schon etwas Sektenmäßig, aber irgendwie versprühten die Leute viel Freude, Frieden und Harmonie.

Mir, dem "armen, hungrigen Reisenden" kam es gerade recht das es dort auch etwas zu Essen gab und das sogar umsonst.
Zwar lies sich auf dem ersten Blick nicht wirklich erkennen was es war, aber beim Reisen muss man auch mutig sein, neue Sachen ausprobieren und sich ins Ungewisse stürzen.
Ach, was bin ich auch wirklich mutig - oder einfach nur hungrig.

Ich bekam einen Teller mit drei verschiedenen Gerichten. 
Eins war definitiv Reis. Das andere sah aus wie gelbes Gemüsecurry oder so was in der Art. Auf jedenfall Gemüse, denn Hare Krishna essen kein Fleisch.
Das dritte Gericht sah von der Konsistenz genauso aus wie der Reis oder das Gemüse, war aber dunkel lila.
Eine kleine Kostprobe lies mich erkennen, dass es süß ist und vielleicht der Nachtisch ist.
Es hat auf jeden Fall sehr gut geschmeckt und ein Glas Wasser gab es auch noch dazu.
Ach ja und natürlich war das ganze gesegnet. Sonst hätte ich es ja eh nicht gegessen.

Während ich gemütlich meine gratis Mahlzeit verspeiste, setzte sich ein älterer Mann zu mir.
Erst plapperte er in holländisch los. Als er merkte, dass ich nur englisch verstehe, bemühte er sich Sätze zusammen zu kriegen.
Er wollte sich unbedingt mit mir unterhalten, aber es viel ihm wirklich schwer und so war unsere "Unterhaltung" mit sehr vielen unangenehmen Schweigepausen versehen.
Als er ging, lies er noch seine Telefonnummer da, falls ich noch Fragen zur Stadt habe.
Das ist super lieb, aber die Standartunterhaltung über das Wetter war schon schwierig.


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